15. May 2023

Article

(DE) Zinswende sorgt für Stress im Depot A

Die Zinswende führt zu hohen Buchwertabschreibungen bei Anleihen. Doch nur wenige Banken und Sparkassen diversifizieren ihre eigenen Investments – auch, weil die Zinsen gestiegen sind.

Stefan Terliesner

Laut einer wissenschaftlichen Erhebung bei 112 Sparkassen sowie Volksbanken und Raiffeisenbanken bremsen vor allem regulatorische Hürden und Reporting-Vorschriften eine noch stärkere Ausweitung von alternativen Vermögenswerten in den Eigenanlagen. Die Studie stammt vom CFin Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule und wurde von Solutio und Pantheon unterstützt. Die Umfrage fand im Frühjahr und Sommer 2022 statt, die Ergebnisse wurden im November 2022 veröffentlicht. Demnach setzen Kreditinstitute ungeachtet der steigenden Zinsen am Kapitalmarkt zunehmend auf Erträge aus ihrem eigenen Depot, dem Depot A. Dabei nutzen sie Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt, Immobilien und Infrastruktur. Vor allem Letzterer gilt laut Studie künftig das Augenmerk der Depot-AManager (siehe Grafik auf Seite 19).

Seit der Veröffentlichung der Erhebung sind die Zinsen am Kapitalmarkt zwar weiter gestiegen. Aber einige Marktteilnehmer erwarten ein Auslaufen des Zinserhöhungszyklus in diesem Jahr. Sogar von Leitzinssenkungen ist im Markt die Rede. Das würde auch die Verzinsung von neu emittierten festverzinslichen Wertpapieren wieder mindern, was tendenziell wiederum für ein Investment in höher rentierliche alternative Anlagen spricht, auch im Depot A. Letztlich hängt der geldpolitische Kurs der Notenbanken von der Entwicklung der Inflationsrate ab. In Deutschland und anderen Staaten war die Geldentwertung zuletzt überraschend hoch. Zudem könnte sich das Thema Nachhaltigkeit zu einem Treiber für alternative Anlagen entwickeln, denn Investments etwa in eine Windkraftanlage entsprechen den Vorgaben aus Brüssel. []

Zinswende sorgt für Stress im Depot A

Article as Pdf